Eat, Drink, Design, Repeat – Salone del Mobile, Teil 1

Salone del Mobile 2025

Irgendwo in Mailnd, kurz nach 23 Uhr. Anderthalb Tage sind vorbei, meine Füsse noch vor dem offiziellen Messestart des Salone del Mobile in Flammen, und bevor sich das Archithema-Verlagsteam morgen früh zum gemeinschaftlichen Cappuccino trifft – bei dem ich übrigens erzählen werde, dass ich gestern an Philippe Nigro vorbeigelaufen bin und ihn nur unter Aufbietung all meiner Willenskraft NICHT angesprochen habe (weil, Geständnis Nr. 1: Katrin loves Philippe) – versuche ich an dieser Stelle einen ersten Eindrucke zu vermitteln, worum es beim Salone eigentlich geht.

Zum Aufwärmen (weil, Geständnis Nr. 2: Mein Körper ist gerade halb Espresso, halb Prosecco, daher muss ich mir beim Schreiben etwas Zeit verschaffen) ein paar erste Spontaneindrücke:

Auf dem Weg zur Superstudio Superdesign Show in der Via Tortona einmal mehr das Versprechen, dass alles besser wird. Super, danke, na geht doch!

Für Bagnara Truestones hat Draw Studio eine immersive Installation entworfen. Am Ende finden sich Besucher:innen in einem Spiegelkabinett und wer nicht aufpasst, entschuldigt sich bei sich selbst, weil er sein Spiegelbild anrempelt. (Ist einer anonymen, hier berichtenden Redakteurin natürlich nie so passiert...)

Ebenfalls in der Superdesign Show, die übrigens das Motto «Happiness» in Kunst und Gebrauchsgegenstände übersetzt, ein paar Möbel, die wirklich gute Laune machen: Das Code Studio aus Mexiko erfindet den ikonischen Equipal-Stuhl neu.

Von Chinataown bis Zona Tortona – sinnvoll ist es, in Mailand zu Fuss zu gehen, weil 
a.) die Metro genauso lange braucht
b.) das Taxi noch länger braucht
c.) die Kalorien in Form von Pasta und Apérol Spritz ohnehin zurückgewonnen werden.

Dieses Platz-Set aus dem Ristorante Bokok in Chinatown mag auf den ersten Blick nichts mit Kunst zu tun haben, aber dann doch irgendwie mit Design und überhaupt: siehe Bild Nr.1.

Des Pudels Kern, und somit kommen wir zum ersten Resümee, worum es beim Salone del Mobile in Mailand wirklich geht, ist doch folgendes: Eat, Drink, Design, Repeat.

Für all jene, die den Bilder-Slider oben nicht zu Ende geslidet haben, hier noch mal das erste Resümee, worum es beim Salone del Mobile in Mailand wirklich geht: Eat, Drink, Design, Repeat. Va bene. 

Und dann kam Brera

Heute früh, Punkt 9, bin ich bzw. mittlerweile wir, weil Fotograf Dirk Wetzel mich begleiten wird, nicht etwa erst auf dem Weg nach Brera, sondern schon mittendrin. Zwischen Pressemenschen und Influencer:innen schwimmen wir mit der Menge durch die Via Solferino, in die Via Brera, zum Corso Garibaldi und über die Piazza St. Angelo zum ehemaligen Schwimmbad La Pelota. Es ist warm, es ist Frühling, die Luft riecht ein bisschen nach Aufregung und ein bisschen nach Fomo. Die Strassen sind voll, man läuft jede:r zweiten Passant:in vor die Kameralinse und irgendwie ist einfach trotzdem alles gut, weil man Mailand im Frühjahr einfach mögen muss. Die Liebe der Stadt zu sich selbst und zum Design kondensiert sich während der Mailänder Möbelmesse zu einer Essenz, die trunken macht: Ein Rausch, eine Achterbahnfahrt, Lebensfreude. 

Paula Sica (links) und Gisella Tortoriello vom Studio Olivah kuratierten die Ausstellung «Broot» mit Objekten aus portugiesischem Naturstein.

Absolutes Highlight: Das Brera Design Apartment gestaltet von Studio Zanelatto/Bortotto. Wer mehr über «Orizzonti», so das Motto, erfahren möchte, darf jetzt zu @metermagazin auf Instagram wechseln, oder muss sich gedulden, bis der absolut phänomenale Wohntraum in Das Ideale Heim, Ausgabe 6 (erscheint Ende April) gefeatured wird.

Queen x Dino: Das Design-Kollektiv eBoy hat sich bei Bisazza ausgetobt. Fast so schön wie Lego, nur kann man's nicht abbauen. Leider? Zum Glück? Da ist sich jede:r selbst der/die Nächst:e.

Teppichdesignerin Lila Valadan hat in der Alberto Levi Gallery mit ihrer Installation «Il Nulla/Heech/Nothingness» einen Ort der Ruhe geschaffen. (Danke!!)

Darf's ein bisschen Papier sein? Der italienische Künstler Daniele Papuli zeigt in der Galerie Dilmos Möbel (im Bild ein Bücherregal) aus Papier. Zart besaitet? Au contraire, stattdessen absolut stabil und manche sogar mit Geheimfach.

Zum Abschluss dieses wunderbaren Tages treffen sich bei Swisswool im House of Switzerland auch noch Bundesrätin Elisabeth Baume Schneider, die neben Textildesignerin Claudia Caviezel nicht nur ausnehmend dekorativ in hoffnungsvollem Grün glänzt, sondern unserem Resümee Nr. 2 absolut zustimmt: Beim Salone Sensazione lautet das Motto: Eat, Drink, Design, Repeat. Oder habe ich das schon erwähnt? 

Für all jene, die den Bilder-Slider oben schon wieder nicht zu Ende geslidet haben, hier noch mal das zweite Resümee, worum es beim Salone del Mobile in Mailand eigentlich geht: Eat, Drink, Design, Repeat. Kommt bekannt vor? Va bene.

Finito serrata

Kommen wir aber nun abrupt zum Abschluss, weil auch kurz vor Mitternacht der Duft frisch gebackener Pizza durch die Gassen in mein Hotelzimmer weht, meine ohnehin schon wohlig betäubten Sinne weitervernebelt, und ich (Geständnis Nr. 3) auch noch meine Interviewfragen für das Gespräch mit Knoll Int. SVPD Jonathan Olivares morgen, sagen wir mal «perfektionieren» muss. Und so kommen wir schliesslich zu Resümee Nr. 3:
Salone del Mobile 2025 nach anderthalb Tagen das ist EAT, DRINK, DESIGN, REPEAT – aber ich glaube, das ist mittlerweile allen klar. Buonanotte Milano, tesoro mio, und bis morgen.

Bei Thonet sorgte Modedesign-Ikone Jil Sander für «Furore». Bei der Neuinterpretation des klassischen Freischwingers zeigt sie sich konsequent minimalistisch – wie immer halt.

Während sich im vergangenen Jahr die Präsentation von Hermès über den Boden erstreckte, ist sie in diesem Jahr in luftige Höhen aufgestiegen. Versteckt in den weissen Boxen, die spielerische Einblicke gewähren, präsentiert das Unternehmen seinen neue Homekollektion.

Das indische Designduo Phantom Hands huldigt dem Architekten und Designer Geoffrey Bawa mit 17 neu aufgelegten Möbelstücken. Zu sehen in der Galerie Inoda + Sveje.

Buonanotte Milano, tesoro mio…

...und danke für den famosen Tag, lieber Dirk Wetzel. Seine Bilder gibt's ganz exklusiv und inklusive einer exquisiten Auswahl an Möbelneuheiten in Das Ideale Heim, Ausgabe 6.